Folkebootsegeln mit Kinder? Auf jeden Fall! (Teil 3)

Alles, was Ihr vielleicht als unkomfortabel, viel zu klein, viel zu gefährlich, als komplett ungeeignet für die ganze Familie erachtet, finden Eure Kinder NUR COOL!

Klar, haben die Großen Yachten ’n Klo, ’ne Küche, ’ne Seereling und weiß der Teufel was, aber das interessiert die Kurzen rein gar nicht, so ist da nämlich.

Was haben wir? Wir haben tolle Schiffe und die Aufmerksamkeit des ganzen Hafens und zwar umso mehr, je mehr Personen aus so einem kleinen Holzfolke rausklettern.
Man kann super Höhlen da drin bauen, Kinder kennen bis zu einem gewissen Alter kein klein und groß. Unser Sohn dachte ein paar Jahre seine Bugkabine sei ein ECHT großes Kinderzimmer.

Das Folkeboot ist absolut kindersicher, kein Zwerg kann einen tiefen Niedergang runterfallen, genial! Selbst im Kriechalter können die Kleinen von unter Deck ins Cockpit und zurück krabbeln. Und das Beste, das Cockpit ist tiefer, als bei einem 50fter, weil es nicht selbstlenzend ist.

zwischen den Kojen
Super Seekoje
Typisch tiefes Folke-Cockpit
Spielplatz Cockpit
Klar hat es keine Seereling, deshalb sollten Kinder während des Segelns natürlich im Cockpit bleiben. Aber da bleib ich auch, warum sollte man auch auf dem Schiff rumbalancieren?

Und wenn die Kinder bei einem hoch am Wind Kurs schlafen wollen oder müssen, ist der Platz auf den Flurbrettern zwischen den Kojen ideal. Mitten im Schiff, die tiefste Stelle und wegrollen kann man auch nicht.

 

Ist übrigens bei unserem Sohn auch wenn nicht gerade gesegelt, sondern nur geschlafen wird, immer noch der Lieblingsplatz.
Und für die, die immer denken, Schiffe müssen Stehhöhe haben sagt Niklas:

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Und jetzt gibt es noch ein paar Tipps, die ich Euch wirklich ans Herz lege, wenn nach der Reise der Haussegen nicht schief hängen soll.

  •  Vergesst lange Schläge, Meilenfressen ist nicht angesagt.
  • Das Wetter sollte passen und zwar zum Kind nicht zum Skipper.
  • Seid Euch darüber im Klaren, dass Ihr sozusagen zum Einhandsegler werdet, wenn die zweite Person sich um gerade kleinere Kinder kümmern muss. Die schreien natürlich immer dann, wenn man dringend eine zweite Hand brauchen könnte. Prüft also sehr gewissenhaft, ob Ihr das Boot alleine handlen könnt. Die Verantwortung mit den Kleinen ist ungleich höher. Wenn unter Deck das Kind brüllt und an Deck alles aus dem Ruder läuft, weil die Eltern auch brüllen, habt Ihr etwas falsch gemacht.
  • Wählt Eure Ziele so, dass  die Wahrscheinlichkeit andere Kinder zu treffen groß ist.  Noch besser, Ihr schließt Euch einer Flottille an, die extra für Familien angelegt ist. Dann hat man die Spielkameraden quasi dabei. Wir bieten solche Gruppensegel-Fahrten an.
  • Gebt den Kleinen Aufgaben, altersgerecht, Klampen belegen, Leinen aufschießen, Kompaß ablesen, RUDERGEHEN natürlich, je wichtiger die Aufgaben, desto stolzer und verantwortlicher handeln sie.
Segeltätigkeiten am Steg
Leinen aufschnecken, meine große Leidenschaft
  • Angeln ist auch super, …… seid kreativ, ’ne Gummiente im Schlepp kann schon wieder 10min Spaß bedeuten.
  • Geocaching, eine Art moderne Schatzsuche, ist toll für die ganze Familie
  • Kinder (natürlich nicht die Einjährigen) finden ein eigenes Logbuch toll etc., etc……
  • Lasst die Älteren am Zielort an einem Optikurs teilnehmen, da sind andere Kinder und Spaß und gute Laune sind garantiert. So etwas gibt es übrigens auch bei uns in Maasholm.
  • Denkt Euch für die längeren Passagen Spiele für unterwegs aus. Sensationell sind kleine Matchboxautos, die, wenn das Schiff rollt, von einer Seite des Cockpits zur anderen fahren.
  • Hörspiele für die Älteren sind toll.
  • Krebse angeln, Schlauchboot fahren, alles, was man in einem Urlaub am Strand auch sonst machen würde.
  • Ihr müsst das Segeln interessant machen. Wenn das Kind noch sehr klein ist, muss immer und ich meine IMMER jemand Zeit dafür haben. Das Kind darf nicht denken, Mist jetzt muss ich mich fünf Stunden alleine beschäftigen. Vielmehr muss es denken, hurra gleich beginnt das Vorlesen, Spielen, Angeln, Steuern oder was weiß ich was.

 

Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine. Manchmal haben wir auch nicht alle Tipps beachten können. Manchmal ist das Wetter eben schlechter als erwartet, oder der Schlag dauert doch länger, weil der Wind gedreht hat.
Aber eine lange Autofahrt oder Zugfahrt, oder ein langer Flug zum Urlaubsort ist ja auch nicht immer toll.

Stellt Euch auf die Bedürfnisse Eurer Kinder ein, Ihr wisst am besten, was ihnen gefällt, womit sie wie lange gerne spielen, dann wird es ein toller Urlaub. Bietet Euren Kindern etwas ganz besonderes, wovon sie im Kindergarten oder in der Schule stolz erzählen. Macht ein Abenteuer aus Eurer Reise. Stichwort: “ Piratenschiff“! Sie werden dann schon auf den nächsten Folkeboot-Piratenurlaub hinfiebern.

Bei uns haben schon Familien mit wenige Wochen alten Kinder und andere mit Teenagern gechartert, bis jetzt waren alle begeistert. Jedenfalls hat das Folkeboot trotz oder vielleicht sogar wegen seiner Größe immer zum Gelingen der Familienurlaube beigetragen.

Ich wünsche allen Familien, dass Ihr gemeinsam eine unvergessliche Zeit an Bord habt.

 

 

Wer noch weitere Tipps zu bieten hat, darf sie gerne in den Kommentaren posten.

3 Kommentare

  • Hallo Mike, sehr schöner Artikel! Das kann ich alles nur unterstreichen und genauso bestätigen aus eigener Erfahrung. Was bei unserer Tochter noch sehr gut ankam im Sommer, war ein aufblasbares Planschbecken im Hafen auf dem Kajütdach und natürlich der Dampfer zum achteraus schleppen.
    Merke: der Schlüssel zu einer gelungenen Kreuzfahrt ist die Bordanimation…

    Fair winds, Jens

    • klassisch says:

      Danke Holger und Jens, so sehe ich das auch. Man muss sich halt im Klaren darüber sein, dass man in diesen ersten Jahren den Grundstein dafür legt, ob die Kinder Spaß am Segeln haben oder nicht. Ihnen den Spaß daran zu verderben ist auf jeden Fall einfacher. Im übrigen gilt das natürlich auch für die erwachsenen Mitsegler. Wichtig ist in meinen Augen stets die Bedürfnisse der GANZEN Crew im Auge zu behalten.

  • Hallo Mike,

    Wir Segeln auch seit Jahren mit Kindern seit sie auf der Welt sind. Dein Beitrag bringt alles auf den Punkt. Genau so leben wir das auch. Habe dazu auch diverse Beiträge im Blog.
    Segeln mit Kindern ist super, wenn sich die Erwachsenen darauf einstellen.

    Grüße
    Käpt’n LaPirogue
    Holger